THE PROPERTY: Wie kam es zu der Idee vom Kongress?
DOMINIK BENNER: Wir haben mit unserem Property-Magazin inzwischen über 10.000 Leser. Es gab in der Immobilienwelt glaube ich noch nie eine Publikation, die so schnell so groß wurde. Als wir dann einen Podcast gestartet haben, kam von mehreren Leuten die Frage, warum man nicht einen Kongress machen könne. Denn Networking und Fachwissen sind nun mal physisch am besten. Das war der Ursprung.
THE PROPERTY: Welche Richtung verfolgt ihr?
STEFAN SÖHNGEN: Wir möchten es sehr fokussiert ausrichten: nur Bestandshalter, Family Offices, Bau, Finanzierung und ESG sowie PropTech. Wir möchten keine staatlichen Player, keine Länderstände, keine Lobbyisten, keine Kommunen etc. ansprechen, sondern hier ganz klar uns
ausrichten an diesen Themen. Unsere Leser beschäftigen aktuell diese Themen am meisten.
THE PROPERTY: Oft spulen Redner ja ihre Standardpräsentation runter. Wie verhindert ihr dies?
DOMINIK BENNER: Um ehrlich zu sein, laufen fast alle Veranstaltungen in der Immobilienbranche so ab. Und das nervt mich derart, dass wir dies schlichtweg verbieten. Auch diese gruseligen Panels mit vier Leuten und einem Moderator kommen bei uns nicht – wir wollen echtes Fachwissen
vermitteln und Insides geben. Das ist am Ende der Wert der Konferenz, neben Networking.
THE PROPERTY: Und warum Frankfurt?
STEFAN SÖHNGEN: Mir liegt Frankfurt extrem am Herzen, ich wohne dort, bin beruflich dort seit Jahren aktiv und kenne vermutlich fast alle Entscheidungsträger dort. Und es gibt in Frankfurt bisher kaum Immobilien-Events. Insofern ein weißer Fleck auf der Landkarte, den wir nun besetzen.
THE PROPERTY: Wird das eine Konkurrenz zur Expo?
DOMINIK BENNER: Auf gar keinen Fall. Die Expo ist seit ewigen Zeiten erfolgreich, sehr, sehr breit aufgestellt und hat eine ganz andere Richtung. Wir dagegen sind extrem fokussiert, wollen Fachwissen vermitteln und grenzen die Teilnehmer klar ein auf unsere Bereiche. Daher werden
wir auch mit 1.000 Teilnehmern ein ganz anderes Format abbilden: nicht irgendeine Messehalle, sondern das sehr coole KAP Europa in der Mitte von Frankfurt.
THE PROPERTY: Wie seht ihr aktuell den Immobilienmarkt?
DOMINIK BENNER: Das Motto des Kongresses ist ›Beyond Crisis‹ – besser kann es aktuell nicht passen. Denn: Aktuell sind alle maximal verunsichert, keiner weiß, wie 2023 wird, und die Märkte, Zinsen und Energiekosten sind extrem volatil. Meine persönliche Haltung ist: Alle 10 bis 15 Jahre gibt es eine Krise, das ist normal und war 2008/2009 auch so. Jetzt gibt es zwei saure Jahre, Player wie Projektierer und Glücksritter werden deutlich weniger. Aber irgendwann normalisiert sich alles – und 2023 wird es echte Schnäppchen geben.
THE PROPERTY: Welche Bedürfnisse haben hier die Player?
DOMINIK BENNER: Die Zinskurve ist am wichtigsten.
Wird diese normal bzw. wieder halbwegs planbar auf einem Level, dann steigen auch die Transaktionen wieder. Und für den Bau gilt das Gleiche: Die Unsicherheit verschwindet erst, wenn die Zins- und Politikumgebung wieder normal wird. Enteignungsdebatten, Zwang, Mietdeckel und Energiechaos bringen hier keinen weiter.
THE PROPERTY: Euer Kongress heißt ja ›Beyond Crisis‹ – was wird die Message?
STEFAN SÖHNGEN: Wir sind derzeit in einem Krisenzyklus – Vonovia & Co haben sich im Wert mehr als halbiert. Wir richten den Blick nach vorne: Wie geht es nach 2023 weiter? Wie kann man diese zwei bis drei sauren Jahre am besten als Unternehmen überstehen? Wie finanziert man sich in Krisenzeiten? Und wie kann man aus der Krise als Gewinner hervorgehen? Ich denke, dies sind sehr spannende Themen, die den P5 Kongress ausmachen.
THE PROPERTY: Wie viele Leute kommen und wie viele Aussteller?
DOMINIK BENNER: Wir haben über 1.000 Leute am Start. Durch unseren Fokus auf Bestand/Bau, ESG, PropTech und Finanzierung ist dies bewusst klein gehalten und wir möchten nur Teilnehmer, die wirklich hier im Thema sind und sich auf Augenhöhe unterhalten können. Wir haben über 130 Aussteller, die an Bord sind und hier den Dialog mit ihren Kunden und auch neuen Kunden wünschen.
THE PROPERTY: Danke für das Gespräch!
Das Interview zum Download finden Sie hier.